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Eine Familienradreise durch Südamerika

...von A wie Abflug bis Z wie Zehntausend...

Knapp 2 Monate haben wir nun schon in Argentinien verbracht. Die Muse sich an einem "Rad-freien" Tag, an den Blog zu setzen, hat sich hier ziemlich in Grenzen gehalten.
Wir haben viele Kilometer zurückgelegt, viele neue Erfahrungen und Erinnerungen gesammelt,
viel erlebt. Je länger die Zeit zu dem letzten Bericht liegt, desto schwieriger wird es für mich, zu schreiben, bzw. mich so kurz zu halten, dass es auch noch für alle lesbar wird.
Deswegen habe ich mir für diesen Post und pünktlich zum Jahresende, was anderes ausgedacht!
Hier koennt ihr euch diesmal durch einen kleinen Rückblick von A-Z lesen...

...26 Bilder, 26 kleine Geschichten... gar nicht so einfach bei unseren tausenden Fotos, sich fuer eines zu dem passenden Buchstaben zu entscheiden...Immerhin ist der erste fuer einen Rueckblick eindeutig:

A wie Abflug




















Heute vor 316 Tagen, schoben wir unsere in Karton verpackten Räder zum Schalter und stiegen aufgeregt, den neuen Erfahrungen entgegenschauend, in das Flugzeug nach Bogotá -  Kolumbien.

B wie Bergauf












Schon gleich nach Bogotá begann der erste Anstieg, der sich damals anfühlte, als würde ich direkt den Aconcagua hinauf radeln und im Nachhinein zu einem der sanftesten zählt.
In Südkolumbien begann für uns die Bergfahrt zu den Anden, über die wir dann bis nach Argentinien hoch und wegen des Gegenwindes auch meinstens runter, strampelten. Vor ein paar Wochen wurde unser Höhenmeterzähler automatisch genullt - wir haben  100.000 Höhenmeter erreicht!

C wie Ciclistas











Besonders in Peru, liebten die Kinder es uns hinterher zu rennen, oder auf ihren Rädern uns über Kilometer hinweg zu begleiten.

D wie Dach überm Kopf
















Die meisten von euch fragen sich bestimmt, wie man es sich leisten kann, so lange in den 'Urlaub' zu gehen. So lange in den 'Urlaub' zu gehen, könnten wir uns auch nicht leisten. Aber Urlaub ist auch gar nicht unser Ziel! Ein Hotel gibt es selten, eher dann, wenn es mal wieder nötig ist zu duschen.
Die meisten Nächte verbringen wir irgendwo in unserem Zelt, bei der Feuerwehr, in Casa de Ciclistas, bei der Polizei ( nein, wir wurden nicht festgenommen!), in irgendwelchen alten leerstehenden Häuser, oder auf deren Dächern,  alte Bahnhöfe, Tankstellen, Ruinen etc.

E wie Erdbeben















Unser tragischstes Erlebnis auf dieser Reise war ganz sicher das Erdbeben am 16. April. in Ecuador. Eine Zeit, der Findung, der Handlung, des sich Selbst wieder zu sammeln und zu helfen, weiter zu gehen. Dank eurer Hilfe konnten wir viel erreichen!

F wie Fritadas












Frittiertes steht von Kolumbien bis Bolivien ganz oben! Vor allem Fleisch...
Dass es hier als Vegetarier schwer werden würde, war klar. Doch beim Anblick von so manchen Zubereitungen, fällt es wohl auch einem carnivoren Europäer schwer :)

G wie Geburt














Eine Reise bringt jeden Tag, jeden Moment viel Neues mit sich, so dass man kaum an Heimweh denken kann. Doch der Tag, heute vor 6 Monaten, an dem unser kleiner Neffe und Cousin Ezekiel, geboren wurde, brachte Freude und Traurigkeit mit sich. Traurigkeit darüber, dass es auch schöne Momente zu Hause gibt, an
denen man nicht teilhaben kann.
Ein Hoch auf das world wide web! Wenigsten koennen wir ihm über diesen Weg beim wachsen zu schauen.

H wie Hut















Das Thema Hut, hätte schon mal einen eigenen Bericht verdient.
Der Hut ist das Kennzeichen der verschiedenen indigenen Bevölkerungen in den Anden. Das Tragen eines Hutes scheint fast Pflicht zu sein.
Von Ecuador bis Bolivien, ändert sie Form und Verzierung etliche Male.
Besonders bei den Frauen in Bolivien - bei den Cholitas - ist es wichtig, wie sie ihren Hut tragen. Ist er nämlich nach rechts geneigt, signilasiert es, dass die Frau Single ist, mittig oben auf dem Kopf, bedeutend verheirat, nach vorne geneigt bedeutet, dass sie verwitwet ist.

I wie Interview












Was wahrscheinlich nur einem Radreisenden, der sich auf den nicht touristischen Wegen befindet, früher oder später passiert, ist, dass er mal bei einem Interview landet.
Im Gegensatz zu Kolumbien, die eine eigene Story über uns im Fernseher erzählten, kam in Sa Pereira der Radio-Chef persönlich zu unserem Lager bei der Feuerwehr und interviewte uns, über unser Vorhaben, Motivation und Eindruecke.

J wie Jubeln














In Kolumbien sind die Einwohner vor lautem Jubeln fast vom Stuhl gefallen, Daumen hoch, Hupen und Fotos gehoerten zum Tag. Ecuador war schon etwas zurueckhaltender. In Peru fuhren die Trucks langsam und anfeuernd hinter uns her. In Bolivien wurde die Hupe immer schoen auf unserer Hoehe gedrueckt, so dass man abends mit Ohrenschmerzen einschlief. Die Chilenen waren unbeeindruckt,  Argentinier, gruessen mit Lichthupe, halten ein paar Meter weiter vorne an, steigen aus und beglueckwuenschen uns mit kleinen Essens- oder Geldgeschenken. In Paraguay rufen und jubeln sie uns mit offenen Armen entgegen.

K wie Kunterbunt














Meist kann man ein Land, in seiner Stimmung, in eine Farbe kategorisieren. Doch bei Lateinamerika, würde ich ganz bestimmt sagen - kunterbunt!
Nicht nur die traditionelle Kleidung der Bevölkerung, selbst die Berge in den Anden, die oberhalb der Baumgrenze liegen, sind auf ihre Art bunt.

L wie Libertad




















Was gibt es schöneres, als das Gefühl von Freiheit?

M wie Moskitos 



















Wenn Jamun ganz schnell was von einem indigenen Stamm gelernt und innerlich fixiert hat, dann war es das Zähne putzen und sich gegen die nervigen Moskitos rüsten!
Zweites war dann doch wichtiger.
Der Stamm der Tsáchilas hat ihn am meisten beeindruckt. Aus den Samen der herzfoermigen Kapselfrucht Achiote, bemalen sie unter anderem ihre Koerper zur Abwehr von Insekten.

N wie Nebel




















uff...wie haben wir den Nebel verflucht! In Kolumbien und Ecuador wartete er oft oben auf den letzten Kilometern zum Gipfel. Er war nicht nur nass und kalt, er versperrte uns so ziemlich jeden Ausblick

O wie Ohne Worte













unzaehlige Male fehlten uns die Worte, um eine solch schoene Landschaft zu beschreiben. Zum Glueck sind wir hier, um sie in uns auf zu nehmen und einfach nur zu geniessen.

P wie Platten














Die Frage wurde häufiger gestellt, als wir tatsächlich Platten hatten. Bis jetzt zaehlen wir 13, davon 6 am Hänger. Der einzige Mantel, aus  qualitativ minderwertigem Material...

Q wie Quebrada














es ist nie eine schlechte Wahl, eine Strecke zu fahren die mit "Quebrada de..." anfaengt.
Hier: Quebrada de las Conchas, Provincia Salta, Argentina

R wie Rückgeld



















Kleingeld  (-Monedas) ist schon seit Peru Mangelware. Doch Argentinien ist auf Platz 1. Hier befinden sich die Bonbons schon in der Kasse im Münzfach!
Wenn sie mal keine Bonbons zur Hand haben, bekommt man anstatt Geld, auch mal einen Brühwürfel.

S wie Sand, Schotter, Schlamm











Radfahren ist das eine, sich über die Anden auf Sand und Schotter, oder über die Páramos durch Schlamm zu kämpfen die andere. Diese Strecken haben uns einiges an Geduld, Nerven, Wut, Kraft und Schweiß gekostet. Im Nachhinein gehören sie jedoch zu den spannendsten und eindrucksvollsten Geschichten.

T wie Temperaturunterschiede 












mit dem Höhenunterschied von 5200 meter, kamen auch die Temperaturunterschiede von ca. 60 Grad, an die wir uns in dieser Zeit angepasst haben.

U wie Unterhaltung















Was in Südamerika auf keinen Fall fehlen darf, ist der Fernseher! Er ist das Unterhaltungsmittel Nr. 1. Nicht nur in jedem Restaurant und ist es noch so klein, trönt er in den höchsten Tönen,
Auch auf Boliviens Märkten, findet man ihn auf den Produkten gestapelt. Die Bewohner stehen dort im Getümmel wie angewurzelt und schauen gespannt, bis ihre Sendung, oder Film vorbei ist.

V wie Vogelparadies













Viele Kilometer verbrachten wir auf Argentiniens berühmter Ruta Nacional 40, die längste National Straße Argentiniens und gleichzeitig die längste Fernstraße der Welt.
Doch glücklicherweise, verlor sie, zumindest in den von uns gefahrenen Provinzen, für den Fernverkeh,r an Bedeutung. Oftmals, passierten uns nur 4 Autos am Tag.
Obwohl die Vielfalt der Landschaft sich hier eher in Grenzen hält und braune, steinige Berge, die
nach den Anden eher wie Hügel erscheinen, dominieren, stiessen wir hier immer wieder auf kleine
grüne Oasen, in denen es nur so von bunten quirligen Felsensittiche oder argentinische Mönchssittichen, wimmelte.

W wie Wind













Seit dem Altiplano ist der Wind unser täglicher Begleiter und wurde je südlicher wir kamen immer stärker. Einer der Gründe warum wir uns für Paraguay und Iguazú entschieden haben. Die letzten Monate unserer Reise, wollen wir eher entspannt, soweit man das über eine Radreise sagen kann, und im tropischen Klima verbringen. Aber selbst hier fegt der Wind über die Weite des Horizontes.
Und egal welche Richtung man einschlägt, er bläst immer in die falsche.

X wie X-Mas
















Obwohl man bei 40 grad nicht wirklich in Weihnachtsstimmung kommt und dieses Fest ohne den Rest der Familie auch ziemlich an Bedeutung verliert, ist es doch schön an einem wunderbaren Ort zu landen und die Tradition der Paraguayaner kennen zu lernen.
Gegen 22:00 Uhr wird mal der Grill angeheizt und eine halbe Kuh darauf gelegt, die dann pünktlich um 00:00 Uhr zum Feuerwerk durch ist. Kurz dachten wir, wir hätten Weihnachten verpasst und wären schon zur Silvester Party angekommen ;)
Die Freude  und Offenherzigkeit der Paraguayaner ist unbeschreiblich groß. So verbrachten sie nicht den Abend mit ihrer Familie im eigenen Haus, sonder brachten die Familien zu uns etwas verlorenen Weltenbummler, aus 11 verschieden Länder, um gemeinsam dieses Fest zu feiern.

Y wie Yerba Mate
















Kaum haben wir den ersten Fuß auf Argentinischen Boden gesetzt, begegnetet uns die Menschen mit einer 'Calabaza' in der einen Hand und der Thermoskanne in der anderen.
Mate wurde schon von den Ureinwohner Lateinamerikas genutzt und wird hier zu jeder Zeit getrunken. Das Wort Mate, stammt aus dem Quechua 'Mati' ab und bezeichnet die ausgehöhlte Kalabasse; Yerba bedeutet Kraut, in diesem Sinne - Heilkraut.
An wirklich jeder Tankstelle steht ein Automat, aus dem man
sich für ein paar Pesos heißes Wasser - in richtiger Temperatur - rauslassen kann.
Traditionell wird der Tee aus der Kalabasse getrunken, aber auch hier trifft sich Moderne mit Tradition. Mittlerweile gibt es den Mate-Becher in allen Farben und Materialien, vom hippen  Neón, über Glitzer Leoparden Überzug und für Kinder in Minions-Form aus Plastik.
Hier in Paraguay wird er eiskalt getrunken und Tereré genannt.

Z wie Zehntausend













Wer hätte es gedacht? Ich am Anfang der Reise auf jeden Fall nicht!

10.000 km auf dem Rad durch Südamerika, bis dahin durch 6 Länder
10.000 km voller Abenteuer, Erlebnisse, Erfahrungen, Geschichten
10.000 km voller Begegnungen, Kultur
10.000 km voller Schweiß, Bibälihut, Tränen, Freude
10.000 km voller Leben
10.000 km was für eine Zahl

....und es geht noch weiter!

In diesem Sinne wünschen wir euch allen eine wunderbare Zeit, möge das neue Jahr mit vielen Träumen beginnen!
Und vergesst nicht, sie zu realisieren!
Kommt gut ins neue Jahr!

6 Kommentare:

  1. Was ihr leistet sucht seinesgleichen,habe großen Respekt vor dieser Leistung!
    Ihr seit ein Vorbild was das Reisen als Familie mit Rad betrifft!
    Hut ab!
    Elmer

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  2. tolle eindrücke und tolle bilder von eurer Reise
    bitte bitte mehr davon!
    habt ihr noch weiter tipps die ich bei meiner reise beachten müsste?

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  3. Hallo und vielen Dank für den tollen Artikel zur Reise. Dann wird ein schöner Urlaub in den Bergen werden. Euer Bericht macht Lust das Reiseziel einmal selbst zu besuchen.

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  4. Einfach nur klasse.Tolle Innenverzahnung bei euch um im Radjargon zu bleiben.Eure Beiträge sind so klasse und einfach eine Inspiration.Grüße Thomas

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  5. Eine sicherlich sehr interessante Reise, gerade weil so viel Tradition entdeckt wurde. So etwas hatten wir im Schenna Hotel auch. Besonders der Weinanbau war dort Tradition.

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